Eine erlebte Geschichte
Das Rätsel
Als ich mit 18 Jahren in der Stadt Augsburg am Konservatorium studierte, wurde ich meist von meinem Freund abgeholt aber einmal wählte ich den Zug über Donauwörth, trotz zweistündiger Wartezeit zum Anschlusszug. Ich kaufte mir eine Rätselzeitschrift und begab mich in ein Café um es mir dort gemütlich zu machen – bestellte heiße Schokolade und Nusstorte und freute mich so richtig darauf.
Plötzlich schoss es mir durch den Kopf, dass ich ja nur noch 1,30 DM in meinem selbstgestrickten Geldsäckchen hatte. Ich war immer knapp bei Kasse, aber ich kam zurecht, weil ich nicht kaufte, was ich mir nicht leisten konnte.
Diesmal passierte mir aber zum ersten Mal ein peinlicher Fehler. Es wurde mir heiß und kalt und ich überlegte, wie ich aus dieser Lage herauskommen sollte. Aufgeregt und beklommen saß ich da und versuchte mich auf das Kreuzworträtsel zu konzentrieren aber das ging nicht wirklich. Die gute Stimmung war dahin.
Da öffnete sich die Eingangstür und ein Berufssoldat betrat den Raum. Er sah sich um und bewegte sich etwas zögerlich auf meinen Tisch zu und fragte freundlich, ob er sich zu mir setzen dürfe. Mit der Frage, ob ich gerne Kreuzworträtsel löse, begann er das Gespräch und setzte sich auf den Stuhl rechts von mir.
„Hätte ich die Zeitung nicht gekauft, wäre ich jetzt nicht in der peinlichen Lage“, ging mir durch den Kopf und dann die Barriere, soll ich von meinem Missgeschick gleich erzählen oder erst später, wenn es ans zahlen geht?
Da quoll es mitten im Gespräch, über Bahnhofswartezeiten, Beruf und Studium, aus mir heraus, in welcher Lage ich mich gerade befinde. Es wäre mir sehr geholfen, wenn er den Rest übernehmen könnte. Der freundliche Mann ließ es sich nicht nehmen, die Zeche ganz zu bezahlen.
Er hatte aber eine Bedingung. Ich solle getrennt von ihm, das Lokal verlassen, denn man kenne ihn hier und er wolle kein Gerede provozieren.
Warum ich gerade daran denke? Mein Mann hat mir ein Kreuzworträtselheft mitgebracht als ich ihm sagte, dass ich nun ein paar Tage im Wohnwagen bleiben will, um wiedermal zu schreiben.