iwi-lyrik

Täglich eine Kurzgeschichte

Peter und ich schreiben fast täglich, seit einem guten Monat Kurzgeschichten.
Er sucht einen Satz aus dem Buch eines Autor aus, und gibt mir diesen als Anregung zu einer Kurzgeschichte.

Nummer 39 (Könnte auch ein Drehbuch sein)

Es war Sonntag, Cornelias Freund hatte angerufen. Er wollte doch nicht mit ins Grüne fahren, sondern Fußball sehen. Wenn sie Lust hätte, sollte sie rumkommen.
Sie hatte keine Lust, sie wollte an die frische Luft.
Sie hatte eben die Abiturprüfung hinter sich, aber sie war nicht froh darüber, das Büffeln und die Prüfungsangst hatten sie erschöpft.
Sie wollte raus aus Berlin, aber wohin?

Gabriele Eckhart „Feldberg und zurück“

Wie, du bist nicht froh darüber, fragte Bine, die gerade zum richtigen Zeitpunkt anrief.
Cornelia: Ja, ich fühle mich so richtig beschissen, irgendwie unruhig und leer und Robert hat nur Fußball im Kopf. Er hätte doch mitbekommen können, dass ich nicht alleine sein will.
Bine: Weißt du was, was hältst du davon, wenn wir zum Wannsee fahren.
Cornelia ging es Punktum besser und schnell hatte sie ein paar Sachen zusammengesucht und traf sich mit Bine an der nächsten U-Bahn-Station.
Bine: Komm steig ein, rief sie aus dem geliehenen Auto ihres Mitbewohners.
Du weißt gar nicht, wie du mir gerade geholfen hast, seufzte Cornelia.
Bine: Aber du bist auch nicht draufgekommen, dass du mich anrufen könntest oder?
Cornelia: Ach ich war wie gelähmt und bin irgendwie über mich selbst enttäuscht, weil ich es wirklich nicht erwartet habe, dass es mir nach dem Stress schlechter geht als vorher. Wo ich doch so froh war, alles hinter mir zu haben.
Bine hat einen Cousin, der in einem Hausboot am Wannsee lebt. Seit einem Jahr hat er keine Freundin mehr und es geht ihm nicht so gut, wie sie es ihm wünschen würde. Ihn hätte sie lieber an der Seite ihrer Freundin gesehen als diesen Fußball-Fan Robert, der ihrer Freundin nur Frust bereitete. Kurz bevor sie ankamen, weihte sie Cornelia ein. Die meinte, dass sie heute über alles froh wäre, was sie ablenkt.
Bine parkt frech vor dem Anleger des Hausbootes.
Cornelia bleibt erstmal im Auto sitzen und beobachtet, wie ihre Freundin an einer ziemlich großen Glocke läutete. Sie denkt, dass die noch niemand gestohlen hat und es kam ein Mann zum Vorschein, der ihr sofort gefiel als er die Tür öffnete. Sie hatte starkes Herzklopfen und vergaß in diesem Moment alles was war.

Glücksklee

Den Sinn in einem Klee zu finden,
will an der Suche Gottes hindern.

Doch auf dem Weg der Suche,
nicht den HERRN verfluche,
DER dies alles hat gemacht,
den Tag, wie auch die Nacht.

Möge die auch schlaflos bleiben,
ins Gebet, will Gott nur leiten.

Respektlosigkeit

Was hat mich wieder so erschreckt,
es ist der fehlende Respekt.

So könnte eine Geschichte beginnen…
wir schreiben Kurzgeschichten und machen daraus ein Buch.

Hier eine kleine Kostprobe
Der erste Satz ist immer von einem Autor, den Peter aussucht…
Er animiert mich zum Schreiben… so sieht es aus.

Also:

Heute 28. Geschichte:


Es nützt ja doch nichts. Er lächelte wie im Besitz eines geheimen, den Zumutungen des Lebens übergeordneten Codes, den nur er entschlüsseln konnte. Vielleicht war aber sein Geheimnis gar keins und auch nur wieder der gewöhnliche Gleichmut angesichts der gewöhnlichen Schrecken?
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Gabriele Wohmann aus Fahr ruhig mal 2. Klasse, S. 116

Was nützt nichts, fragte sie ihn.
Das ganze Leben, meinte er.
Sie sagte, genaugenommen hast du ja recht aber lohnt es sich nicht geliebt zu haben?
Schon, meinte er, aber wie schnell verfliegt das gute Gefühl der Zweisamkeit – schon beim ersten Streit ist es soweit.
Wenn du das so erlebt hast, dann bist du einer von Milliarden von Menschen.
Denkst du, dass deine Erfahrungen, die du mit andern teilst, nicht normal sind und nicht gleich zum Selbstzweifel am Leben führen sollten?
Das kannst du ja sachlich so betrachten, doch fühlt ja jeder Mensch für sich alleine und das mal mehr mal weniger stark. Meine Überempfindlichkeit rührt wohl daher, dass ich keine Resilienz entwickeln konnte. Ich wurde immer sehr behütet. Ich vermisse meine Mutter, wenn ich ehrlich bin.

Sie ist nun schon über ein Jahr tot Helmut. Was ist mit eurer Wohnung? Warum räumst du nicht mal aus? Soll ich dir dabei helfen?
Wenn du möchtest. Doch ist mir gerade etwas klar geworden. Danke, dass du mich auf etwas gebracht hast, über das ich nachdenken muss. Sei mir nicht böse aber das sollte ich mir jetzt aufschreiben. Er stand auf und sie bemerkte, dass sie gehen sollte.
Du meldest dich dann bei mir, wenn wir das mit dem Ausräumen in Angriff nehmen.
Das sagte sie so als hätte sie alles im Griff und das tat ihm sehr gut.
Tage später rief er sie an und berichtete über einen bestellten Container.
Muss er gleich so übertreiben, denkt sie und ging fast unentschlossen zu ihm.
Sie fand einen Mann vor, der ihr plötzlich imponierte.
Er wirkte stark und entschlossen.
Nach getaner Arbeit saßen sie bei einem Glas Wein am spartanischen Küchentisch und unterhielten sich, wie frisch Verliebte.