Wie war´s in Kufstein
Ich hatte sie ganz vergessen, die Siluette vom Bahnhof aus. Die Burg über der Brücke des grünen Inn. Kurz ein erstes Foto. Handyklick, rein in den Status (whatsapp) und beim Überqueren ein Lied im Mund… „das Städtchen Kufstein am grünen Inn“. Tatsächlich ist seine Farbe samtig grün, so wie ich früher die Gartenmöbel strich.
Wir gingen zuerst die gepflasterte Straße hoch, wo sich Fußgänger, Radfahrer und sogar Autos den Platz zu teilen schienen. Jeder passte auf den andern auf aber es war als gäbe es dort keine wirklichen Abgrenzungen und Regeln – alles ging durcheinander. Leute mit Hunden unterhielten sich mitten auf der breiten Ebene. Es ging für uns der Weg bergauf und wir standen dann hinter einem Blumengießfahrzeug am Eingang zur Zahnradbahn rechterseits und zur Kirche linkerseits. Wir entschlossen uns die Burg nicht zu besichtigen, weil es nur teuer per Zahnradbahn möglich war. Habe schon genug Burgen gesehen, meinte ich. Wir entschieden uns für die Kirche, denn sie lud uns zum kühlen Verweilen ein an diesem schon heißen Vormittag. In jeder Bank lag ein Laudate. Aus der Kindheit war mir ein Lied bekannt „Wir sind nur Gast auf Erden… “ Wir sangen es, nachdem die andern Besucher gegangen waren. Ich betete noch und bat Gott um Bewahrung auch in unserem Dienst. In einem Gebetsbuch am Ausgang hinterließ ich unsere Andacht-heute.de Adresse und ein Amen hinter einem Vers aus dem Johannesevangelium, den wohl ein gläubiger Bibelkenner hinterließ.
Beim Verlassen des Kirchengeländes kamen wir bergab an einem ganz anderen Platz heraus, der weiter in die Metropole des Einkaufs führte. Wir bummelten durch die Geschäftsstraßen und kamen natürlich auch in ein Stoffgeschäft. Dort unterhielt ich mich gut über das Nähen, den fehlenden Handarbeitsstunden an Schulen, nachdem ich zwei Reststoffe für die Mädels kaufte, die mich schon mal besuchen. Wir sprachen über Wäschepflege und Alternativeinlagen selbstgenäht, das dauerte etwas.
Peter wartete vor einem seiner Lieblingsgeschäfte, Schreibwaren! Er sah sich Stifte an und hat wohl festgestellt, dass er bei den hunderten zuhause, schon alles an „Neuem“ dabei hatte. Ich sagte: „Schade, dass wir schon alles haben“ und wir gingen ohne was zu kaufen.
Wir bekamen dann auch schon bald Hunger, als wir in einem ganz modernen Kaufhaus Thaiküche lasen und uns dort bedienten. Danaben waren Sessel zum entspannen aufgestellt, die ich nach dem Essen mal aufsuchen wollte. Peter aß Ente ich ein Huhngericht. Alles wunderbar geschmeckt. Was wir schätzen, dass das Essen der Asiaten nicht so im Magen liegt, wie z. B. beim Griechen, den Peter eigentlich aufsuchen wollte. Es war dort Ruhetag – wie gut.
Nun jetzt wollte ich mich in so einen Ruhesessel begeben, daneben eine Bezahlstation. „Ah, das sind Massagesellel, das machen wir“ und saß auch schon drin. Peter hatte zwei EUR. Dafür kann man sich 8 Min am Rücken und Hals massieren lassen. Das tat wirklich gut und etwas weh, die Verspannungen ausbügeln zu lassen. Mein Wunsch wäre so ein Sessel zuhause, meinte ich.
Peter hatte sich die Bäckerei am Bahnhof noch vornehmen wollen. Wir gingen auf dem Rückweg dort vorbei und suchten uns was richtig Feines zum Kaffee aus. „Verlängerter“ heißt er dort in Österreich – normaler Kaffee mit Milch.
Die Bahn war nicht sehr voll, das änderte sich ab Rosenheim. Wir standen im Mittelgang mit vielen Reisenden. Die einen waren mit Kindern unterwegs und die andern mit Wanderstöcken und Rucksack, wieder andere mit ihrem Jugendleiter. Die Erlösung nahte, nur noch ins aufgeheizte Auto und gleich ins kühle Nass zuhause. Ich sagte: „Wie im Urlaub“.