iwi-lyrik

Das Sternsingerkind

Ein Kind es ging nun folgenschwer
dem Pfarrer zur Zählung hinterher.
Hast du für dich Geld genommen?
Habe 2 € von der Tante bekommen!

Das ist Diebstahl, der Mutter Kirche, so er,
dem Kind wurde ums Herz ganz schwer.
Er würde aber darüber schweigen,
würde es die Nacht über bleiben.

Es soll den Eltern kurz berichten,
es übernachte heut bei deren Nichten.
So vergewaltigte er es schwer,
seitdem geht es in keine Kirche mehr.

Die Mutter fragt das Kind warum,
doch es schämt sich und bleibt stumm.
Es erzählte es aber mir,
drum schreib ich hier.

Ein Mahnmal soll das Gedicht hier sein,
lasst die Kinder mit niemand allein.

Der Exhibitionist

Es ist ihm selbst nicht wirklich klar
warum er so getrieben war.

Es stieg empor der innere Trieb,
hat er die Kinder doch so lieb.

Das Kind sagt:

Ich will das garnicht sehn,
bitte lass mich sofort gehn.

Die Mutter hat es ihm gelehrt,
wie man sich gegen sowas wehrt.

Zeichnung: Inge Witt

Der Geigenkasten

Es ist dem Kasten wohl egal
hinten dick und vorne schmal,
ob Geige oder Schießgewehr,
der Inhalt seines Bauches wär.

Doch der ihn trägt, den mag er sehr,
ist vorsichtig mit Geige und Gewehr.
Beide sind zwar nicht gleich schwer,
doch Hauptsache ist, er nimmt ihn her.

iwi