iwi-lyrik

Kurzgeschichte

Klein Erna war etwas wild unterwegs und wollte ihrer Freundin zeigen, was sie sich traut. Als die Tenne noch mit hohen Strohballen gefüllt war, sprang sie mit den Geschwistern vom Heuboden auf die Buschen. Nun wollte sie, obwohl die Buschen schon verbraucht waren, trotzdem springen und gab etwas loses Stroh auf die den festen Tonboden. Die Freundin wollte nicht springen und sagte: „Spring lieber du zuerst.“
Klein Erna nahm eine Sprosse nach der nächsten und als sie ganz oben war, da sah sie die Freundin sehr weit unter sich, sodass sie zweifelte und sich nicht so recht springen traute. Der Ruf „Jetzt spring, sonst geh ich heim“, hat sie dann die Angst überwinden lassen und klein Erna sprang.
Das blieb nicht ohne Folgen, denn es schob sie so zusammen, dass es aussah als wäre sie freiwillig in der Hocke. Das sah aber nur so aus. Sie schnappte nach Luft und konnte nicht mehr aufstehen. Da rannte die Freundin los und schrie, „die Erna, die Erna“ …
Der Vater, der gerade den Mist ausbreitete, reagierte sofort und sah nach der kleinen Tochter, die er immer mit einem Jungen verglich. Er packte das Bündel und zog es auseinander, sodass klein Erna wieder Luft bekam.
Das hätte schief gehen können, meinte der Vater.
Klein Erna schämte sich vor der Freundin, die nicht mehr blieb.
Schade.