Eine Erzählung

Es war fast Abend, als sie sich gerade in den Sessel sinken ließ, da klingelte es an der Tür. Da sie allein zu Hause war, öffnete sie nur das Fenster und sah, dass „Überalldabei“ das Fahrrad entpackte: zwei Gläser Selbstgemachtes wurden überreicht und zum gestrigen Geburtstag gratuliert. Offensichtlich hatte sie sich mit einer Genossin verabredet, die mit ihrem Auto in den Hof fuhr, um das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden, so schien es jedenfalls. Es stellte sich für die wenig Erfreute schnell heraus, dass beide Frauen wieder einmal ihren Steg benutzen wollten, um in den See zu springen. Sie verbreiteten Hektik und wollten nach dem Schwimmen, zum Lobpreissingen in einer 20 km entfernten Stadt; sie wären schon zu spät dran.
Wärend des Entkleidens und Schwimmens stand der Mund nicht still, wobei das Vorhaben eines Stadtfest-Besuchs aufgezählt wurde, das nach dem Singen dran wäre. Es wurde noch Zeugnis davon gegeben, sie Gott wieder Wünsche erfüllte. Schnell waren sie wieder angezogen und weg. Nach diesem Überfall fühlte sich die 73 jährige wie ein Opfer, doch beschloss sie weiter in ihrer Bibel zu lesen und war wirklich überrascht, was da stand: Sie hatte diese Worte schon mal unterstrichen.
Wenn mich einer von ihnen besucht, heuchelt er … Ps 41,7